pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto
pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto pikto

yes@horstmueller.eu

Horst Müller
pikto
1972 schreibt er sich an der Universität Bremen ein und beginnt ein Studium der Literaturwissenschaft. Während der nächsten drei Semester interpretiert er Schriften
zur ästhetischen Theorie der Frankfurter Schule. Die gesellschaftskritische Inszenierung des Studiums ermüdet ihn, die akademischen Regeln stören ihn – Begriffe wie
implizit und explizit sind ihm ein Greuel. Er ignoriert die Seminararbeit und liest nur noch die Bücher, die ihm Freude bereiten. Im Sommer des folgenden Jahres reist er in die Ägäis und kehrt elementar durchsonnt zurück. Bald darauf entschließt er sich, das Studium abzubrechen.

1974 - 1979 unterrichtet er als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Gestaltung in Bremen. Er trennt sich von seiner Familie und zieht in die Kohlhökerstraße 60A, eine Atelier- und Wohngemeinschaft von Freunden, ein gastlicher Ort, der sporadisch die unterschiedlichsten Geister beherbergt und einer jener kulturellen Durchlauferhitzer der Region ist. In diesem Umfeld erprobt er Wandlungssequenzen mit zeichnerischen Verfahren. 1977 stellt er einige Ergebnisse dieser Werkphase in der Kunstschau der Böttcherstraße in Bremen aus (zusammen mit Arbeiten von Wolfgang Michael und Norbert Schwontkowski). Völlig unerwartet trifft er im Spätherbst dieses Jahres auf die Freundin eines Freundes. Er verreist mit ihr und zusammen zeugen sie ein Kind. Sein Sohn Kjen wird in Bremen geboren und als er ein paar Monate alt ist, übersiedelt die neue Familie für ein halbes Jahr nach Spanien.

1980 kommt seine Tochter Anna zur Welt. Er zieht ins Bremer Hafenquartier, in ein altes Industrieareal, wo sich nach und nach mehrere Künstler zu einer Ateliergemeinschaft zusammenfinden. In den kommenden Jahren treibt er Labyrinth-Studien und versucht eine ästhetische Form
zu finden, wo die malerische Spur verzögerter Zeit scheinbar Formloses in feste Bahnen lenkt. Ein Sinn für stofflich Kompaktes und die alles Zeitliche kennzeichnenden Faktoren Anfang und Ende führen ihn zu Dingen, die als räumliche Gegebenheiten geeignet erscheinen, Doppeldeutiges anschaulich zu machen.
Eine Auswahl von Arbeitsergebnissen aus dieser Zeit stellt er 1987 in der Galerie Silvia Menzel in Berlin aus.

1988 beteiligt er sich an der Ausstellung Hamburg/Vancouver in den Pitt International Galleries in Vancouver und mit zwei Arbeiten an der Ausstellung Collage/ Decollage in der Galerie Silvia Menzel in Berlin. Den Frühsommer 1991 verbringt er in Italien und nach seiner Rückkehr kuratiert er die Ausstellung It’s time im Haus am Wasser in Vegesack, wo er mit sechs Arbeiten von sechs Künstlern den Diskurs unterschiedlicher Zeitauffassungen ausleuchtet. Ausgehend von Spiegelsymmetrien konzipiert er dann Überschaubare Gegenstände – Sessel, Tische, Tassen, Uhren etc., die alle doppelt vorhanden sind und doch organisch verbundene Einheiten bilden. Einige dieser Arbeiten sind dann in der Ausstellung Interferenzen in der Kunsthalle Bremen exemplarisch sichtbar.

Im Katalog zur Ausstellung schreibt Wolfgang Winkler: Regressive Sehnsüchte nach einem ausschließlich unmittelbaren Erleben sind aufzugeben. Stattdessen muß zur Erkundung die Wirkungsweise der Logik von Verdoppelungen erprobt werden, wobei auch alles lineare Ver-Orten aufzugeben ist. Denn jeder Ort kann gleichzeitig mehrfach vorhanden sein. So kommt es darauf an, den oder die anderen Orte des selben Ortes auffinden zu können, an allen in räumlicher Vorstellung zugleich zu ›weilen‹. Ort – gilt es jeweils in seiner spezifischen Einzigartigkeit zu begreifen und als eine räumliche Konstellation aus voneinander entfernten, ungleich-gleichen Orten. Und ›Zeit‹ – das gilt es, unter der Wahrnehmung der Multilokalität von Orten als eine Kontinuität von versammelten Simultaneitäten zu erleben. Leicht lassen sich diese Forderungen an das abstrakte Vorstellungsvermögen richten; schwerlich aber wird man solche Erfahrungsräume in der Alltagswelt aufdecken. Und will Kunst nicht in purer Gedankenkunst und im Status bloßer Behauptungen verharren, so hat sie ihre abstrakten Vorstellungen nicht illustrativ darzustellen, sondern sie – wie in Form einer Antwort – erlebbar zu realisieren.
piktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopiktopikto
Horst Müller - It's time
Horst Müller - Roundabout - 1989
It's time
Einladungskarte zur Aus-
stellung im Haus am Wasser
in Vegesack 1991
Horst Müller - Roundabout - 1989
Impressum
Impressum