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yes@horstmueller.eu

Horst Müller
Horst Müller - Zenith - Ceiling Clock
Gudrun Jandt Deckenuhr

Fast alles, was ich über die Zeit denke und weiß, finde ich in Horst Müllers Deckenuhr wieder. Wie eine fette Spinne sitzt sie an der Decke, bereit, auf den nächstbesten Unpünktlichen herabzufallen. Schaut auf zu mir, sagt sie, denn ich herrsche. Vergeßt den Himmel, den Sonnenstand, den Schattenfall und die Konstellation der Sterne, nach denen ihr einst eure Zeit bestimmtet. Blickt auf zur weißgetünchten Zimmerdecke und empfangt mechanische Zeit. Vergeßt den unwiderruflich verrinnenden Sand. Das Kreisen meiner Zeiger verspricht ewige Wiederkehr. Verschmäht Pendeluhren und Uhrwerke, die stehenbleiben, wenn sie nicht aufgezogen werden. Meine Batterien verleihen mir Autonomie.
Die Notwendigkeit, den Kopf in den Nacken zu legen, um die Uhr zu betrachten, veränderte zwar meine Blickrichtung, regte mich aber nur zu Kontemplationen an, die ich beim Betrachten jeder beliebigen Uhr auch hätte anstellen können. Mein Blick war befangen – ich bemerkte nicht, was an dieser Uhr anders war: Es gibt hier keine prägnanten Hervorhebungen bei den Strichen, die die Stunden markieren – alle Striche sind gleich lang.
Wo ist Oben, wo die Stunde voll? Da, wo meine Stirn ist? Wo steht die Sechs? Wo mein Kinn hinzeigt. Ich projiziere die Senkrechte meines Gesichts auf das Ziffernblatt. Wenn ich nur einen Schritt zur Seite mache, ändert sich mit meinem Blickwinkel auch die Zeigerstellung – somit auch die angezeigte Zeit.
Ein Exemplar der Deckenuhr hing viele Jahre im Atelier in der Nordstraße 347 in Bremen. Jeder Versuch, sich anhand dieses Chronometers der Normalzeit zu vergewissern, mußte scheitern.
Impressum
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Zenith Deckenuhr 1990