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yes@horstmueller.eu

Horst Müller
Horst Müller - Twinset
Horst Müller Realspiegelung

Alle Spiegel sind Multiplikatoren. Leere Spiegel sind Sektoren der Virtualität, der Potentialität. Sie kennzeichnen den Raum des Möglichen, den Raum von Dingen, die kommen und gehen werden – sie offenbaren eine Welttiefe, die aus Wiederschein sich webt.
Es ist sonderbar, wie auf diesen glatten Flächen die Zweitschrift der Welt scheinbar tiefenräumlich in Erscheinung tritt – und nicht nur, damit an dieser lautlosen Grenze der Mensch erkenne, er sei nur Reflex und Eitelkeit. Im metaphorischen Licht werden Spiegel zu jenen trügerischen Medien, durch die Imaginäres und die vernünftig verfaßte Gegenstandswelt in Beziehung treten um einander ein Bild
* zu offerieren.
Dort, wo wir mit Spiegelbildern in eine magische Dimension treten, wird der Raum ›im Spiegel‹ zur Zone maßloser Reflektionen, deren Wahrnehmung Anlaß gibt zu weiterer ungehemmter Imagination: Die Welt im Spiegel ist halluzinatorisch.
Zahllos erblick' ich sie, von Urzeit her, Vollstrecker eines alten Paktes, um zu vervielfachen die Welt, so wie der Akt der Zeugung, schlaflos und fatal. Der Schrecken vor der Spiegelräumlichkeit dehnt sich unmotiviert aus. Wenn im Reflektionsprozeß vorübergehend ikonisches Material an die Oberfläche treibt und sich Bilder als Inspirationsquelle zu vielfältigen Anschauungen vorstellen – wenn absehbar ist, daß zunächst noch nicht Sichtbares entfaltet und dabei reproduziert wird – dann verdeutlicht sich, daß etwas auf Expansion drängt um den Raum des Vorstellbaren zu erweitern.

* Wenn wir von Bildern sprechen, sprechen wir zunächst von den immateriellen Gestalten, die im Spiegel des Bewußtseins auftauchen und wieder verschwinden und erst dann von Artefakten, die als Bildobjekte oder bildhafte Geschehensabläufe auf Kinoleinwänden und Bildschirmen anschaulich werden. Diese Artefakte sind Manifestationen der inneren, schemenhaften und flüchtigen Bildphänomene und als solche sinnfällige Bezugspunkte für eine Ästhetik, die den Prozeß der Hervorbringung der Bilder und den Akt ihrer Betrachtung, Aneignung und Integration beleuchtet. Beim Vergleich unterschiedlicher Bildwirklichkeiten stellt sich die Frage, ob schon im Wiederschein der Erscheinungen ein irreales Moment verblaßt und der Verweis auf die stoffliche Natur der Artefakte einen Realismus begründet, der alle Bilder zum festen (gefestigten?) Bestand der konkreten Welt erklärt: Sichtbar, greifbar, handhabbar.

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Impressum
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Twinset Spiegel mit Gummi und Rohrschellen 1990