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yes@horstmueller.eu

Horst Müller
Horst Müller - Das Rendezvous - Zwei Werkstattuhren
Wolfgang Winkler Rendezvous

Wem ist schon aufgefallen, sich in einem Labyrinth zu befinden, wenn man auf eine Uhr schaut, um wissen zu wollen, wie spät es ist? Wann fängt Uhrzeit an, wann endet sie? Wieso glaubt man, sie könne angeben, wie spät es ist. Darüber bestimmt gewiß nicht die Uhr. Und mit Zeit ist nie die Zeit gemeint. Man sagt zum Beispiel ›Zwölf‹ und zählt dann weiter: ›Eins‹! Die Zwölf als Synonym von Null – als Anfang und Ende zugleich, ein Riß im Zyklus ohne geschriebene Bezeichnung auf der Uhr. Fürchtete man, die Geister könnten hier Eingang finden in unsere zeitlich bemessenen Wirklichkeiten? Die Zwölf bezeichnet ebenso die Mitte des Tages wie der Nacht.
Und das Kreisen der Zeiger täuscht fortdauernde Bewegung vor, es bleibt nur Kreisen. Daß aber bei zweimaligem Umkreisen der Zeiger keine Wiederholung stattfindet, könnte eine Uhr veranschaulichen, die den Kreis spiegelt – wie der Tag die Nacht und umgekehrt. Was für ein Tag, was für eine Nacht tritt dann in Erscheinung? Wenn man die Uhr spiegelt und die spiegelbildlich erhaltene Uhr teilweise wieder entspiegelt, hat man eine liegende Acht gewonnen, ein Unendlichkeitszeichen erhalten, das nur neue Fragen stellt.
Zwei Werkstattuhren: Beider Uhren Zeigerpaare laufen synchron im Uhrzeigersinn. Die Ziffern im gespiegelten Uhr-Bild zählen entgegen dem Uhrzeigersinn, sind aber entspiegelt geschrieben, normal zu lesen. Wenn also auf der gespiegelten Uhr die Zeiger vorwärts laufen, zählt das Ziffernblatt rückwärts. So steht in ihr die Drei anstelle der Neun. Und auf beiden Uhren stehen Acht und Zehn parallel nebeneinander, überschneiden sich die Neunen. Sie werden mit einer Neun geschrieben.
Aber bezeichnet die Neun wirklich die Achse der Spiegelung, den Spalt zwischen beiden Spiegeln? Was trifft hier aufeinander, wird hier spiegelbildlich einander vorgestellt, miteinander verbunden? Wer trifft auf wen beim
Rendezvous? Beider Uhrzeigerpaare zeigen jederzeit die Gegenwart an, sie wird nur zweifach benannt. Diese, an sich bewegungslos, weil sie immer Gegenwart ist, verschiebt sich augenscheinlich mit jedem Moment im Kontinuum der Zeit. Wohin aber bewegt sich die Gegenwart? Auf der Normaluhr nach vorne – in die Zukunft, während sie die Vergangenheit hinter sich läßt. Die gespiegelte Uhr läuft in die Vergangenheit. Die Normaluhr scheint auf das Ende der Zukunft zuzulaufen, die Spiegeluhr auf den Anfang der Vergangenheit, auf den Ursprung zu.

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Das Rendezvous Zwei Werkstattuhren 1985